Die Wirkung von Wachstumshormontherapie bei Kindern mit idiopathischer Kurzgestaltigkeit hat sich über die Jahre hinweg intensiv erforscht und dokumentiert. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Gabe von recombinant menschlichem Somatropin (rhGH) nicht nur das Wachstumsverhalten beeinflusst, sondern auch die endgültige Körpergröße im Erwachsenenalter signifikant erhöht. In einer systematischen Übersichtsarbeit, die sämtliche randomisierten kontrollierten Studien bis zum Jahr 2023 zusammenfasste, wurde ein durchschnittlicher Zuwachs der finalen Körpergröße von etwa drei bis fünf Zentimetern bei behandelten Kindern gegenüber einer Placebo-Gruppe beobachtet. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Therapie besonders in der frühen Wachstumsphase – typischerweise zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr – den größten Einfluss hat.
Für die Suche nach relevanten Studien wurde ein strukturiertes Suchformular verwendet, das auf mehreren medizinischen Datenbanken wie PubMed, Embase und Cochrane Library ausgeführt wurde. Das Formular umfasste Schlagwörter wie „idiopathic short stature", „growth hormone therapy", „final height", „randomized controlled trial" sowie Filter für die Publikationszeit (2000–2023), Sprache (Deutsch oder Englisch) und Studienart (RCT). Zusätzlich wurden MeSH-Tags genutzt, um die Trefferzahl zu verfeinern. Die Suchergebnisse wurden anschließend manuell auf Relevanz geprüft, indem Titel und Abstracts gesichtet und fehlende Volltexte angefordert wurden.
Die Wirksamkeit der Therapie wurde anhand verschiedener Outcome-Maße bewertet. Primärendpunkte waren der Zuwachs der finalen Körpergröße (cm), die Standardabweichung der Wachstumsrate in den ersten 12 Monaten (cm/Anzahl der Tage) und die Veränderung des BMI. Sekundäre Endpunkte umfassten die Häufigkeit von Nebenwirkungen wie Gelenkschmerzen, Insulinresistenz und seltenere Ereignisse wie Tumorbildung. Zur Qualitätsbewertung wurden die Studien nach dem Cochrane Risk of Bias 2 Tool beurteilt. Dabei wurden Aspekte wie Randomisierungsverfahren, Verblindung der Teilnehmer und Prüfer sowie die Vollständigkeit der Datenanalyse berücksichtigt. In den meisten Fällen zeigte sich ein moderates bis hohes Risiko für Bias bei der blinden Messung von Körpergröße, was auf die subjektive Natur einiger Messungen zurückzuführen ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wachstumshormontherapie bei Kindern mit idiopathischer Kurzgestaltigkeit eine messbare Erhöhung der endgültigen Körpergröße bewirken kann. Die systematische Review unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Intervention und liefert klare Richtlinien für klinische Entscheidungen. Dennoch sollten Ärzte und Betroffene die potenziellen Risiken und den individuellen Nutzen abwägen, wobei das Qualitätsniveau der zugrunde liegenden Studien ein entscheidendes Kriterium darstellt.